SEGEN, SEGNEN BENEDICTIO, BENEDICERE

Gegensatz dazu: Fluch, fluchen, verfluchen, Maledictio, maledicere

Unter Segen versteht die hl. Schrift die Zuwendung von Heilsgütern an die Menschen, sei es durch Gott selbst oder durch die in der macht oder im Auftrag Gottes handelnden Menschen.

Bei der Berufung Abrahams spricht Gott: „Ich will dich zu einem großen Volke machen. Ich will dich segnen und deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. Ich werde segnen, die dich segnen, und die dich verwünschen, werde ich verfluchen.“ (Gen 12,2-3)

Die Kraft des Segens geht auf den Gesegneten über, erscheint dann fast wie selbständig wirkend, sie wird a) durch Ausspruch und b) durch Handauflegung vermittelt

Der Patriarch Isaak spricht zu Jakob, nachdem dieser ihm das gewünschte Wildbretmahl zubereitet hat: „Siehe, der Duft meines Sohnes ist wie der Duft eines fruchtbaren Feldes, das Jahwe gesegnet hat. Es gebe dir Gott vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Most in Fülle...“(Gen 27,27f)

Gen 48,15f: Der Segen des Patriarchen Jakob über die beiden Söhne Josephs Ephräm und Manasse: „Der Gott, vor dessen Angesicht meine Väter Abraham und Isaak gewandelt sind, der Gott, der mein Hirte war, seit ich bin, bis zum heutigen Tag, der Engel, der mich erlöst hat aus aller Not, er segne diese Knaben. In ihnen soll mein Name und der meiner Väter Abraham und Isaak fortleben, sie sollen zahlreich werden und sich mehren auf Erden.“

Vorher (Gen 48,14 hat es geheißen: „Jakob streckte seine Rechte aus und legte sie auf das Haupt Ephraims, obgleich er der Jüngere war, und seine Linke auf das Haupt Manasses, indem er seine Hände kreuzweise legte, obwohl Manasse der Erstgeborene war. Dann segnete er Joseph und sprach: „Der Gott, vor dessen Angesicht meine Väter...“

Der einmal verliehene Segen kann sich auch auf die Nachkommen erstrecken. Im Deuteronomium 28,1ff werden in der Schlussrede des Mose dessen Segensverheißungen für das Volk Israel ausgesprochen:

„Wenn du der Stimme Jahwes, deines Gottes, getreulich gehorchst, indem dich Jahwe, dein Gott, hoch über alle Völker der Erde und über dich kommen all die nachfolgenden Segnungen und treffen bei dir ein, wenn du auf die Stimme Jahwes, deines Gottes, hörst. Gesegnet bist du in der Stadt und gesegnet auf dem Felde. Gesegnet sind die Frucht deines Leibes, die Frucht deines Bodens, die Frucht deines Viehs, der Wurf deiner Rinder und die Tracht deiner Schafe. Gesegnet sind dein Brotkorb und deine Backschüssel. Gesegnet bist du, wenn du kommst, und gesegnet bist du, wenn du gehst... Jahwe entbietet den Segen, dass er mit dir sei in deinen Speichern und bei allem Schaffen deiner Hände, und er segnet dich in dem Lande, das dir Jahwe, dein Gott, verleiht....

Wenn du aber der Stimme Jahwes, deines Gottes, durch gewissenhafte Beobachtung all seiner Gebote und Bestimmungen, die ich dir heute anbefehle, nicht gehorchst, so kommen all die nachfolgenden Flüche über dich und treffen dich: verflucht bist du in der Stadt und verflucht auf dem Felde. Verflucht sind dein Brotkorb und deine Backschüssel. Verflucht sind die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Bodens, der Wurf deiner Rinder und die Tracht deiner Schafe. Verflucht bist du, wenn du kommst, und verflucht bist du, wenn du gehst.“

Jakob segnet seine Enkel und Söhne (Gen 48; 49)

Moses segnet die Stämme Israels (Deuteronomium 33,1: „Und das ist der Segen, mit dem Mose, der Gottesmann, die Israeliten vor seinem Tod gesegnet hat; er sprach: ...“

Im Grunde ist es immer Gott selbst, der segnet. So heißt es im Segen Jakobs über Joseph „von dem Gott deines Vaters, der dir Hilfe sendet, von El Schaddei, der dich segnet mit der Segensfülle des Himmels droben und mit der Segensfülle der Tiefe, die unten sich lagert, mit der Segensfülle aus Brust und Mutterschoß, mit der Segensfülle der Ähren und Blüten, mit der Segensfülle der ewigen Berge, der Pracht der uralten Hügel. Sie mögen kommen auf Josephs Haupt, auf den Scheitel des geweihten unter seinen Brüdern.“

Meist wird der Segen Gottes dem Menschen zugewandt (Gen 1,28: „Gott segnete sie (die ersten Menschen) und Gott sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet die Erde und macht sie euch untertan!“...“

Gott segnet aber auch den siebten Tag (Gen 2,3),

die Tiere (Gen 1,22)

das Brot und das Wasser (Exodus 23,25: „Ihr sollt Jahwe, eurem Gott, die schuldige Verehrung erweisen. Dann werde ich dein Brot und dein Wasser segnen und ich werde die Krankheiten von dir fernhalten...“

Was dem Menschen im Segen zufließt, ist Gabe und Auswirkung göttlicher Liebe: Deuteronomium 7,13: „Dafür, dass ihr diese Rechtssatzungen anhört, sie haltet und befolgt, wird Jahwe, dein Gott dir den Bund und die Huld bewahren, welche er deinen Vätern zugeschworen hat. Er wird dich lieben, segnen und mehren, er wird deine Leibesfrucht, den Ertrag deines Bodens, dein Getreide, deinen Most, dein Öl, den Wurf deiner Rinder und den Zuwachs deines Kleinviehs in dem Lande segnen, das dir zu geben er deinen Vätern geschworen hat. Vor allen Völkern wirst du gesegnet sein...“

Gottes Segen schenkt zahlreiche Nachkommenschaft (Gen 1,28), Landbesitz, fruchtbare Ernte und Viehreichtum (Gen 39,5 Deuteronomium 28,3-5; Ps 65,11), sicheres Leben und Schutz vor Feinden (Gen 14,19f)

Das Schlusswort des Moses an das Volk Israel, nachdem er ihnen nochmals die Gebote Gottes eingeschärft hat:

„Seht, ich lege euch heute Segen und Fluch vor: den Segen, so ihr den Geboten Jahwes, eures Gottes, die ich euch heute anbefehle, gehorcht; den Fluch, wenn ihr den Geboten Jahwes, eures Gottes, nicht gehorcht, sondern von dem Wege abweicht, um hinter anderen Göttern herzulaufen, die ihr nicht kennengelernt habt...“

Ps 24 (23),5: „Wer darf hinaufsteigen zum Berg des Herrn? Wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der seinen Sinn nicht lenkt auf Trug, nicht lügenhaft schwört seinem Nächsten. Dieser wird gesegnet von Jahwe, von Gott, seinem Helfer, seinem Herrn empfängt er den Lohn.“

Jesus Sirach 3,8 ff: „Mein Sohn, in Wort und Werk ehre deinen Vater, damit auf dich herabkomme sein Segen. Der Segen des Vaters festigt das Haus der Kinder, doch der Mutter Fluch wird ausreißen die Fundamente.“

Eph 1,3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns mit jeglicher Art von geistlichem Segen in den Himmeln gesegnet hat in Christus.“

Ps 67,2: „Gott sei uns gnädig und segne uns! Er lasse sein Angesicht über uns leuchten, dass wir seinen weg erkennen auf Erden und sein Heil bei allen Völkern!“

Ps 128,5: „Es segne Jahwe dich von Sion aus, dass du schauest Jerusalems Glück alle Tage deines Lebens und du schauen vermögest die Kinder deiner Kinder: Friede sei über Israel!“

Was heißt dem Wortsinn nach „segnen“?

Wörtlich – im Griechischen: „eulogein“, im Lateinischen: „benedicere“ – heißt segnen: über jemanden etwas Gutes sagen, jemandem Gutes zusagen – im Namen dessen, der das Gute, den Segen, für ihn und alle Menschen verdient hat, im Namen Jesu Christi. Die Hl. Schrift versteht unter Segen die Zuwendung von Heilsgütern an die Menschen, sei es durch Gott selbst oder durch die in der macht oder im Auftrag Gottes handelnden Menschen. Gen 1,28: „Gott segnete sie (die ersten Menschen) und sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet die Erde und macht sie euch untertan!““

Gen 2,2: „Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn...“

In der gottesdienstlichen Feier legten die Priester mit aufgehobenen Händen den Segen auf das Volk nach einer festen Formel:

Sir 50,19-21 vom Hohenpriester Simon wird hier berichtet: „Wenn der Dienst vor dem Herrn vollendet war und die Feier zu Ende gegangen, dann stieg er herab und erhob seine Hände hin über Israels ganze Gemeinde um mit lauter Stimme den Segen des Herrn zu erteilen:.. Das Volk aber fiel nieder, den Segen des Allerhöchsten zu empfangen.“

Deuteronomium 10,8: „Damals sonderte Jahwe den Stamm Levi dazu aus, die Bundeslade Jahwes zu tragen und vor Jahwe zu stehen, um ihm zu dienen und in seinem Namen zu segnen, wie es bis heute der Fall ist.“

Numeri 6,23: „Und Jahwe redete zu Mose also: „Sprich zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen, indem ihr zu ihnen sagt: Jahwe segne dich und behüte dich!

Jahwe lasse sein Antlitz über dir leuchten und sei dir gnädig!

Jahwe erhebe sein Antlitz hin zu dir und schaffe dir Heil!

Sie sollen so meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich werde sie segnen!“

NT: Jesus Christus hat den Fluch von den Menschen weggenommen (Gak 3,13f), damit ihnen der in Abraham verheißene Segen zuteilwerde (Apg 3,26)

Gel 3,13f:

Jesus segnete die Kinder (Mk 10,16):und seine Jünger vor der Himmelfahrt (Lk 24,50):

Die Jünger Jesu sollen Segensträger sein (Röm 12,14; 15,29)

Die Kraft Gottes bezeugt sich in den Jüngern Jesu darin, dass sie selbst den Feind und Verfolger noch der Segensmacht Gottes anbefehlen (Mt 5,44 Lk 6,28; 1 Kor 4,12; 1 Petr 3,9).